Metall Zug Gruppe: Tieferes Ergebnis durch ERP-bedingte Kosten bei V-ZUG, Rückstellungen für Bodensanierungen am Standort Zug und Umsatzrückgang bei Schleuniger. Abspaltung und Kotierung von V-ZUG.

Zug, 19. März 2020 – Mit CHF 1'219.8 Mio. konnte die Metall Zug Gruppe den Umsatz akquisitionsbedingt um 1.7 % steigern. Das Betriebsergebnis (EBIT) wurde vor allem durch Kosten und Ertragsausfälle als Folge der ERP-Umstellung bei V-ZUG, durch Rückstellungenfür Bodensanierungen am Standort Zug von CHF 13.1 Mio. und durch das schwierige Marktumfeld des Geschäftsbereichs Wire Processing belastet. Der EBIT betrug CHF 38.8 Mio. und das Konzernergebnis belief sich auf CHF 29.2 Mio.

 

Durch die beantragte Verselbstständigung und Kotierung der V-ZUG Gruppe erhalten die Aktionäre der Metall Zug AG eine direkte Beteiligung an der V-ZUG Holding AG. Diese Abspaltung wird das Profil der Metall Zug Gruppe stark verändern.

 

Die Geschäftsleitung der Metall Zug AG wird ab dem 1. April 2020 nur noch aus einem Mitglied bestehen.

 

Die Metall Zug Gruppe hat im Geschäftsjahr 2019 einen Bruttoerlös von CHF 1’219.8 Mio. erzielt. Diese Steigerung von 1.7 % gegenüber dem Vorjahr kam dank des Basiseffekts der Akquisition der Haag-Streit Gruppe (seit 1. März 2018 konsolidiert) zustande. Akquisitions- und währungsbereinigt ging der Bruttoerlös um 0.6 % zurück.

Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug CHF 38.8 Mio. (Vorjahr: CHF 89.3 Mio.). Es enthält Rückstellungen für Bodensanierungen am Standort Zug von CHF 13.1 Mio. Trotz des teilweise anspruchsvollen Umfeldes und der operativen Herausforderungen hat die Metall Zug die Investitionen in Zukunftsprojekte im Bereich Digitalisierung, in die Industrie 4.0, in modernste Produktionsanlagen und in Produktentwicklungen unvermindert fortgeführt. Damit will die Metall Zug langfristig zukunftsfähig bleiben und die Produktionsstandorte in der Schweiz konkurrenzfähig halten.

Das Finanzergebnis betrug CHF 4.2 Mio. (Vorjahr: CHF -3.5 Mio.). Daraus resultierte ein Konzernergebnis von CHF 29.2 Mio. (Vorjahr: CHF 63.6 Mio.).

 

Haushaltapparate: Starkes Wachstum im Ausland, aber operative Probleme belasten das Ergebnis

Der Bruttoerlös des Geschäftsbereichs Haushaltapparate war mit CHF 592.1 Mio. leicht tiefer als im Vorjahr (CHF 593.5 Mio.). Organisch in Lokalwährungen reduzierte sich der Bruttoerlös um 0.1%.

V-ZUG verteidigte trotz der Schwierigkeiten, welche durch die Umstellung des ERP-Systems (Enterprise Resource Planning System) und durch Anfangsprobleme bei der Lancierung einer neuen Gerätefamilie verursacht wurden, wiederum erfolgreich die Marktführung in der Schweiz. Der Nettoerlös im Schweizer Heimmarkt war mit CHF 522.2 Mio. um 1.9 % tiefer als im Vorjahr. Unter anderem haben Lieferschwierigkeiten im Zusammenhang mit der ERP-Umstellung zu diesem Rückgang geführt.

Der Nettoerlös ausserhalb der Schweiz konnte um 31.4% auf CHF 61.6 Mio. gesteigert werden (Vorjahr: 46.9 Mio.). In China war das Umsatzwachstum prozentual am grössten. Auch in Europa und mit dem OEM-Partner in den USA wurde ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum erzielt.

Das Betriebsergebnis (EBIT) des Geschäftsbereichs fiel mit CHF 28.7 Mio. um 40.5 % tiefer aus als im Vorjahr (CHF 48.3 Mio.). Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf Anfangsprobleme bei der Lancierung einer neuen Gerätefamilie und auf höhere Kosten im Zusammenhang mit der Umstellung des ERP-Systems zurückzuführen. Zudem hatte die Verschiebung der V-ZUG Infra AG in den Geschäftsbereich Technologiecluster & Infra per 1. Januar 2019 im Vergleich zum Vorjahr einen negativen EBIT-Effekt von CHF 3.5 Mio.

 

Wire Processing: Anspruchsvolles Umfeld

Mit einem Bruttoerlös von CHF 207.8 Mio. (Vorjahr: CHF 222.3 Mio.) hat sich der Geschäftsbereich Wire Processing (Schleuniger Gruppe), trotz des durch die Abschwächung im Automobilsektor sehr anspruchsvollen Marktumfelds, relativ gut behauptet. Bereinigt um den Währungseffekt von -0.8% betrug der organische Umsatzrückgang 5.7%.

Der EBIT betrug CHF 9.8 Mio. (Vorjahr: CHF 28.9 Mio.). Dieser Rückgang zum Vorjahr von 66.2 % hatte mehrere Ursachen. Die tiefere Nachfrage nach Standardprodukten und konfigurierten Standardprodukten und die verzögerte Auslieferung von einigen Projekten im Segment Process Automation in Cham (CH) führten zu einem Umsatzrückgang. Im Segment Process Automation haben die aktiv angestrebte Diversifikation der Kundenstruktur und die damit einhergehende Entwicklung neuer Applikationen mit einem überdurchschnittlich hohen Neuentwicklungsanteil sowie die Investition in eine neue, voll skalierbare Plattform das Ergebnis zusätzlich belastet. Auch die hohen Investitionsaufwendungen für zukunftssichernde Entwicklungsprojekte in anderen Segmenten und die Harmonisierung beziehungsweise Einführung neuer ERP-Systeme auf Gruppenstufe drückten auf das Betriebsergebnis.

 

Medical Devices: Investitionen in die Zukunft

Der Geschäftsbereich Medical Devices (Haag-Streit Gruppe) erzielte im Jahr 2019 einen Bruttoerlös von CHF 209.6 Mio. (Vorjahresperiode von März bis Dezember 2018: CHF 182.3 Mio.). Sowohl das Segment Diagnostic wie auch das Segment Surgical haben die hohen Umsätze des Vorjahres halten können.

Die Umsatzentwicklung in Europa profitierte von einem stabilen innovationsgetriebenen Ersatzgeschäft. In den USA wie auch in China wurden die ehrgeizigen Umsatzziele erreicht. Die EBIT-Marge ist mit rund 8 % tiefer als im Vorjahr. Die bereits bei der Akquisition geplanten Investitionen in die Digitalisierung, in F&E, in Regulatory und in verstärkte Managementstrukturen haben, wie vorgesehen, zu diesem EBIT geführt und werden die Profitabilität vorübergehend belasten, aber bereits mittelfristig einen positiven Effekt haben.

 

Infection Control: Break-Even erreicht

Der Geschäftsbereich Infection Control (Belimed Gruppe) erzielte einen Bruttoerlös von CHF 187.4 Mio. (Vorjahr, inkl. Segment Life Science: CHF 203.6 Mio.). Besonders das Servicegeschäft und der Umsatz mit Verbrauchsgütern entwickelten sich dank des neuen Belimed-Prevent-Konzepts erfreulich. Im Segment Medical blieb der Umsatz in den USA und in Europa hinter den Erwartungen.

Mit einem Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 0.9 Mio. konnte Belimed den Break-Even erreichen. Ohne die Auflösung von Wertbeeinträchtigung auf einem Gebäude in Mühldorf (D) von CHF 0.8 Mio. würde der EBIT CHF 0.1 Mio. betragen. Das im Vorjahr ausgewiesene Betriebsergebnis von CHF -10.5 Mio. beinhaltete noch das Segment Life Science, welches seit dem 1. Januar 2019 als eigenständiger Geschäftsbereich Life Science Solutions geführt wird.

 

Life Science Solutions: Starke Nachfrage

Der Geschäftsbereich Life Science Solutions (Belimed Life Science) erzielte im Jahr 2019 einen Bruttoerlös von CHF 36.0 Mio. und ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF -8.4 Mio. Der EBIT enthält einmalige Kosten im Zusammenhang mit der Abspaltung vom Geschäftsbereich Infection Control und mit dem Aufbau des neuen Geschäftsbereichs. Life Science Solutions war bis Ende 2018 im Geschäftsbereich Infection Control integriert.

Life Science Solutions verzeichnete 2019 einen starken Auftragseingang. Dies zeigt, dass das Marktumfeld und das Angebot von Life Science Solutions attraktiv sind. Durch die langen Durchlaufzeiten der anspruchsvollen Projekte werden diese aber erst in 12 bis 18 Monaten umsatz- und ertragswirksam.

 

Technologiecluster und Infra: Rückstellungen für Bodensanierung

Seit dem 1. Januar 2019 sind die Aufgaben und die Verantwortung für die industrielle Entwicklung verschiedener Areale, für den Aufbau des Technologieclusters in Zug und weitere Infrastrukturaufgaben im neuen Geschäftsbereich Technologiecluster & Infra zusammengefasst. Der Geschäftsbereich erzielte 2019 ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF -11.2 Mio. Darin sind Rückstellungen von CHF 13.1 Mio. für Bodensanierungen auf dem Areal in Zug und eine Ausgleichszahlung von CHF 6.0 Mio. an die V-ZUG AG im Zusammenhang mit der Arealtransformation enthalten. Diese Ausgleichszahlung wird im Geschäftsbereich Haushaltapparate in den kommenden Jahren verwendet.

 

Strategische Transformation: Abspaltung und Kotierung der V-ZUG Gruppe

Als Folge einer Strategieüberprüfung wurde die Organisationsstruktur der Metall Zug Gruppe angepasst. Zum 1. Juni 2019 sind verschiedene Kompetenzen vom CEO der Metall Zug AG an die Verwaltungsräte der Geschäftsbereiche übertragen und die Autonomie und die Kompetenzen der Geschäftsbereiche erweitert worden. Die strategische Flexibilität der Metall Zug Gruppe und der Geschäftsbereiche wird damit zusätzlich erhöht.

Die Geschäftsleitung der Metall Zug AG wurde in diesem Zusammenhang von vier auf zwei Mitglieder verkleinert. Ab dem 1. April 2020 wird sie nur noch aus Daniel Keist bestehen, welcher als CFO auch die Aufgaben des CEO der Metall Zug AG übernimmt.

Der Verwaltungsrat ist zudem zum Schluss gelangt, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die V-ZUG Gruppe zu verselbständigen. Die V-ZUG Gruppe kann als eigenständige, börsenkotierte Unternehmung ihre Marke weiter stärken und sichtbar positionieren sowie von der zusätzlichen strategischen Flexibilität profitieren. Die Metall Zug wird sich bei der V-ZUG Gruppe auf die Rolle des strategischen Ankeraktionärs mit einer Beteiligung von 30% zurückziehen.

Der Verwaltungsrat beantragt deshalb der ordentlichen Generalversammlung vom 24. April 2020, die neu gegründete V-ZUG Holding AG, mit den Marken V-ZUG und SIBIR, abzuspalten und als selbständige Gesellschaft an der SIX Swiss Exchange, Zürich, zu kotieren. Neben dem Haushaltapparate-Geschäft werden die beiden Immobiliengesellschaften V-ZUG Infra AG und MZ Infra AG abgespalten, welche unter anderem die betriebsnotwendigen Immobilen der V-ZUG in Zug (CH) und die neue Kühlschrankfabrik Sulgen (CH) enthalten. Die Gehrig Group AG, welche bisher im Geschäftsbereich Haushaltapparate enthalten war, verbleibt bei der Metall Zug Gruppe.

Die Abspaltung erfolgt in Form der Ausschüttung einer Sachdividende. Sofern die GV 2020 der Metall Zug AG der Sachdividende und Abspaltung unter Traktandum 6 zustimmt, wird jeder Aktionär der Metall Zug AG pro Namenaktie Serie A der Metall Zug AG eine Namenaktie der V-ZUG Holding AG und pro Namenaktie Serie B der Metall Zug AG zehn Namenaktien der V-ZUG Holding AG zugeteilt erhalten.

Die Metall Zug AG wird als strategischer Ankeraktionär nach der Abspaltung weiterhin 30% an der V-ZUG Holding AG halten. Metall Zug beabsichtigt, diese strategische Beteiligung langfristig zu halten. Auch die grösste Aktionärin der Metall Zug, die Aktionärsgruppe Buhofer spricht sich nach eigenen Aussagen für die Durchführung der Transaktion aus und die Familie Buhofer beabsichtigt nach eigenen Aussagen, langfristig in beiden Gesellschaften investiert zu bleiben. Weitere Informationen zur Abspaltung der V-ZUG Gruppe einschliesslich der Steuerfolgen sind der Aktionärsinformationsbroschüre zu entnehmen (erhältlich unter https://www.metallzug.ch/investoren/generalversammlung).

 

Dividenden-Antrag

Aufgrund des tieferen Konzernergebnisses und der künftigen Investitionen in Zukunftsprojekte und der Entwicklung des Technologieclusters Zug beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung der Metall Zug AG vom 24. April 2020 eine Bardividende in Höhe von brutto CHF 1.70 je Namenaktie Serie A (Vorjahr: CHF 7.00) und CHF 17.00 je Namenaktie Serie B (Vorjahr: CHF 70.00) auszuschütten.

In der aktuellen Transformationsphase gewichtet der Verwaltungsrat die nachhaltige Stärkung der Metall Zug höher als die Ausschüttung von Bardividenden. Der Mittelbedarf für die künftigen Investitionen wird voraussichtlich dazu führen, dass die Dividenden erst mittelfristig wieder ansteigen werden.

Im Zusammenhang mit der Abspaltung der V-ZUG Gruppe soll den Aktionärinnen und Aktionären der Metall Zug AG zusätzlich zur Bardividende pro Namenaktie Serie A je eine Namenaktie, bzw. pro Namenaktie Serie B je zehn Namenaktien der V-ZUG Holding AG als Sachdividende zugeteilt werden.

 

Ausblick

Mit der geplanten Abspaltung und Kotierung der V-ZUG verändert sich das Profil der Metall Zug stark. Die veränderte Metall Zug wird eine stärker fokussierte Industriegruppe und im Wesentlichen in den beiden wachsenden Märkten Medizinaltechnik und Wire Processing tätig sein. Metall Zug beurteilt die Wachstumschancen in diesen Märkten als überdurchschnittlich gut. Mit Haag-Streit, Schleuniger und Belimed ist die Metall Zug in den entsprechenden Marktsegmenten mit starken Marken sehr gut positioniert, um von der Dynamik in diesen Märkten profitieren zu können.

Auch 2020 wird das Umfeld in einigen für Metall Zug wichtigen Märkten noch anspruchsvoll bleiben. Zudem werden die sich überlagernden Investitionen in die Digitalisierung, in die Industrie 4.0, in modernste Produktionsanlagen, in Produktentwicklungen und in die Entwicklung des Technologieclusters in Zug das Ergebnis 2020 belasten.

 

Schlüsselzahlen der Metall Zug Gruppe

 

Erfolgsrechnung

 

 

 

Bilanz (Aktiven)

 

 

Mio. CHF

2019

2018

 

Mio. CHF

31.12.2019

31.12.2018

Bruttoerlös (Umsatz)

1 219.8

1 199.9

 

Umlaufvermögen

605.4

681.6

Nettoerlös

1 195.7

1 169.5

 

Davon Flüssige

Mittel

152.8

161.8

Betriebsergebnis

(EBIT)

38.8

89.3

 

Davon Wertschriften

3.2

65.4

In % des Bruttoerlöses

3.2

7.4

 

Sachanlagen

401.4

354.8

Adj. Betriebsergebnis

51.1 1)

 

 

Finanzanlagen

43.4

44.7

Finanzergebnis

4.2

-3.5

 

Immaterielle Anlagen

32.9

27.0

Konzernergebnis

29.2

63.6

 

Anlagevermögen

477.8

426.6

In % des Bruttoerlöses

2.4

5.3

 

Total Aktiven

1 083.1

1 108.2

1)    Korrigiert um Rückstellung für Bodensanierung Zug (CHF 13.1 Mio.) und Auflösung Wertberichtigung auf einem Gebäude in Deutschland (CHF 0.8 Mio.)

 

 

 

 

 

 

Geldflussrechnung

 

 

 

Bilanz (Passiven)

 

 

Geldfluss aus

Geschäftstätigkeit

56.92)

88.02)

 

Kurzfr. Fremdkapital

249.0

260.3

Geldfluss aus

Investitionstätigkeit

-20.72)

-140.32)

 

Langfr. Fremdkapital

71.6

79.5

Davon Investitionen

(ohne Finanzanlagen)

-89.3

-86.9

 

Fremdkapital

320.6

339.8

Geldfluss aus

Finanzierungstätigkeit

-43.7

-35.4

 

Eigenkapital

762.5

768.4

 

 

 

 

In % der Bilanzsumme

70.4

69.3

Mitarbeitende (FTE)

5 165

5 204

 

total Passiven

1 083.1

1 108.2

          

2)    Der Geldfluss aus Wertschriften wurde 2019 aus dem Geldfluss

aus Geschäftstätigkeit in den Geldfluss aus Investitionstätigkeit

umklassiert. Entsprechend wurde das Vorjahr angepasst.

 
 

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